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Übung – Gefahrguteinsatz auf landwirtschaftlichem Betrieb

Mittwoch, 08.06.2016, 20.08 Uhr

2016 06 08 010

Die Freiwillige Feuerwehr Seesen wurde am Mittwoch, 08.06.2016 um 20:08 Uhr zu einem Gefahrguteinsatz auf einem Bauernhof im Stadtgebiet gerufen.

Es laufen nach Meldung kennzeichnungspflichtige Chemikalien unkontrolliert aus. In einer Maschinenhalle auf einem Bauernhof ist es bei Transportarbeiten zu einem Unfall gekommen. Ein IBC-Container ist beim Rangieren mit einem Gabelstapler von den Staplerzinken gerutscht und umgekippt. Ein noch nicht definierter Gefahrstoff trat in geringen Mengen aus dem Container aus, und verteilte sich auf dem befestigten Hallenboden Richtung Gully. Nach Aussage des Unfallverursachers handelt es sich um einen Gefahrstoff, der ihm nicht genauer bekannt ist.

Daraufhin veranlasste der Gruppenführer, dass sich der erste Trupp mit CSA ausrüstet, um die genaue Lage zu erkunden. Gefahrstoffnummer und andere mögliche Informationen sollen an den Gruppenführer gemeldet werden, um mögliche Gefahren, die von diesem Stoff ausgehen, genauer definieren zu können.

Zum Glück handelte es sich bei diesem Einsatz nur um ein Übungsszenario des 2. Zuges der Freiwilligen Feuerwehren Seesen. Gefahrguteinsätze sind zwar selten, dennoch oder gerade deshalb müssen diese entsprechend oft geübt werden.

Während sich die ersten Trupps sich mit CSA-Anzügen ausrüsteten, kümmerten sich die anderen Kameraden um die Absperrung des Gefahrenbereiches und bauten den Dekontaminationsplatz auf.

Der Erkundungstrupp meldet sich vor Ort, und fordert Material in Form von Dichtstopfen im Bereitstellungsraum für sie bereit zu stellen. Dieses Material wurde vom Trupp abgeholt und der Truppmann begann sofort mit dem behelfsmäßigen Abdichten der Leckage, und fing die zu diesem Zeitpunkt noch geringe Austrittsmenge mit einem Auffangbehälter auf. Der Truppführer erkundete in der Zwischenzeit die Lage im näheren Umfeld. Dabei stellte er fest, dass sich noch weitere Kleingebinde mit Gefahrstoff im Umfeld befanden. Diese wurden von ihm unverzüglich aus dem unmittelbaren Bereich entfernt. Anschließend begann er mit der Dokumentation der vorhandenen Stoffe und meldete dem Gruppenführer die aufgefundenen Stoffnummern. Diese wurden unverzüglich vom Personal des ELW ausgewertet und dem Einsatzleiter bekanntgegeben.

Der Einsatzleiter informierte sich in der Zwischenzeit bei dem Verursacher, ob der Gully in das öffentliche Gewässer führt. Dies wurde verneint und dem Einsatzleiter erklärt. Der Anschluss der Leitung endet in einem ca. 350m³ fassenden geschlossenen Beton Erdbehälter. Somit war eine Gefährdung durch Stoffeintrag in das öffentliche Wassernetz ausgeschlossen.

Im IBC befand sich ein stark ätzender Stoff der Klasse 8, nicht entzündlich, der Metalle angreifen kann und dann in der Verbindung mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch bildet.

Auf einem der Kleingebinde (20 Liter) befand sich der ADR-Gefahrzettel mit den Klassen 3 und 8. UN Nummer 2924. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen ätzenden Stoff deren Flammpunkt zwischen 23 und 60°C liegt. Er ist somit selbstentzündungsfähig und bei Austritt muss die Atmosphäre auf Explosionsfähigkeit überprüft werden. Ebenso darf dieser Stoff nicht mit Wasser gelöscht werden.

In der Zwischenzeit rüsteten sich zwei weitere Trupps aus, um den Ersten abzulösen. Sie erhielten vom Erkundungstrupp noch eine aktuelle Lagemeldung und im Anschluss entfernte sich dieser vom Einsatzort, um an der Dekon-Stelle gereinigt zu werden. Die neu eingesetzten Trupps hatten den Auftrag den IBC in eine Lage zu bringen, die das Auslaufen endgültig verhindert. Hierzu wurden Hilfsmittel die sich in der Örtlichkeit befanden eingesetzt (Kanthölzer, Hebel, Hubwagen). Das Abpumpen und Umfüllen soll im weiteren Verlauf vorbereitet werden.

Mayday, Mayday, Mayday wurde über den Einsatzstellenfunk gemeldet. Während der Arbeit ist ein Kamerad ohnmächtig geworden und liegt unter CSA bewusstlos am Boden. Sofort wurde unnötiger Funkverkehr eingestellt und auch die Vorbereitungen zum Umfüllen wurden eingestellt. Vorrang hatte ab sofort der verletzte Kamerad. Ein Herausschleifen der Person war nicht angebracht, da hierbei der CSA beschädigt werden könnte. Mit Hilfe der unverzüglich bereitgestellten Schleifkorbtrage gelang es, den Kameraden aus dem Gefahrenbereich Richtung Dekon zu transportieren.

Die Übung wurde an dieser Stelle auf Grund der vorgerückten Zeit vom Einsatzleiter beendet.

Nachdem sich alle CSA-Träger einer ordnungsgemäßer Dekon unterzogen hatten und ihre Chemikalienschutzanzüge abgelegt hatten, wurde für alle die Lage erklärt und begutachtet. Die einzelnen Abschnitte wurden analysiert.

Übungen unter realistischen Bedingungen mit einer unbekannten Lage dienen der Schulung aller aktiven Kammeraden. Auf diese Art und Weise können wir freiwilligen Helfer, im realen Einsatzgeschehen ein richtiges Handeln zum Wohle aller sicherstellen. Leider wird es uns Feuerwehrkameraden nicht immer leicht gemacht geeignete Möglichkeiten zu finden.

Eingesetzte Kräfte:

  • Feuerwehr Seesen mit ELW, LF 20, GW-L1, RW2, LF 8
2016 06 08 001 2016 06 08 002 2016 06 08 003 2016 06 08 004 2016 06 08 005
2016 06 08 006 2016 06 08 007 2016 06 08 008 2016 06 08 009 2016 06 08 010
2016 06 08 011 2016 06 08 012 2016 06 08 013 2016 06 08 014 2016 06 08 015
2016 06 08 016 2016 06 08 017      
         
Text:   Torsten Probst
  Lutz Lunkewitz
Fotos: Torsten Probst
 
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