Freitag, 29. März 2024
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Seesen - Deine Feuerwehr - Nachkriegsgeschichte der Jahre 1945 bis 1957

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Mai 1945 - schwarze Kriegswolken liegen noch über dem Land. Die Großstädte liegen in Trümmern - der Krieg ist zu Ende gegangen. Auch unsere Heimatstadt ist von den Siegermächten besetzt.

Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr sind in alle Winde zerstreut. Die Uniformen wurden teils für die damalige Polizei verwendet. Der Fahrzeugpark bestehend aus zwei alten, offenen und vollgummibereiften Löschfahrzeugen, einem alten PKW mit Tragkraftspritzenanhänger, und der in Seesen stationierten Kreismotorspritze – konnte Dank der Vorsorge und Umsicht des Stadtbrandmeisters Willi Ternedde von einer Requirierung gerettet werden.

Doch der amerikanische Stadtkommandant wusste, was er dem Feuerschutz schuldig war. Er forderte die sofortige Aufstellung einer Wehr und legte Aufstellung und Führung wieder in die Hände des bewährten Stadtbrandmeisters Ternedde. Die Fahrzeuge und teils die Helme erhielten die Aufschrift „Fire Service“ um bei Alarm während der Sperrstunde die Kontrollen der Besatzungsmächte passieren zu dürfen. Die noch vorhandenen Uniformen wurden des „Lamettas“ und der „Sterne“ beraubt, um nicht militaristische Reklame zu machen. Wie sah nun der Mannschaftsbestand aus? Die ersten Übungen nach dem Krieg wurden mit ca. 20 freiwilligen Feuerwehrmännern durchgeführt, meistens ältere Kammerraden, da die mittleren Jahrgänge alle von der Lehre weg Soldat geworden waren und sich im Kriege noch nicht für die Feuerwehr begeistert hatte. Einige Ausnahmen bildeten lediglich die Angehörigen der ehemaligen HJ - Feuerwehrschar. Das Problem der Verjüngung der Feuerwehr und Begeisterung der Jugend wurde von dem damaligen- weit über seine Heimat hinaus bekannte und geschätzten Kreisbrandmeister Bruno Sommer energisch angefasst. Er stellte für die Kreismotorspritze eine Gruppe nur aus jungen Männern zusammen, schickte diese geschlossen auf die Landesfeuerwehrschule nach Celle und brachte die Gruppe dadurch auf einen hohen Ausbildungsstand. Sonntag für Sonntag opferten die Kameraden ihre Freizeit, um – zusammen mit dem Kreisbrandmeister Sommer – auf die Dörfer des Kreises zu fahren und den Dorfwehren neuzeitlichen Ausbildungsstand zu zeigen. Als dann von höherer Stelle aus Wettkampfbestimmungen und Richtlinien für die Feuerwehren ausgearbeitet wurden, um den Einheitsfeuerwehrmann auszubilden, da war Seesen als erste Wehr wieder bei den Wettkämpfen auf Kreis- und Bezirksebene mit dabei. Wieder musste manche Stunde Freizeit geopfert werden. Und mancher Tropfen Schweiß wurde vergossen, doch wurden die Kameraden durch den Erfolg voll entschädigt. Die Freiwillige Feuerwehr Seesen konnte in diesen Jahren folgende Preise erringen:

  6 Silberpokale
  5 Leistungsplaketten
  4 mal nahm Seesen an Bezirks-Leistungswettkämpfen des Landes Braunschweig mit Erfolg teil
  1959 errang Seesen in der LF-Klasse die beste Zeit und wurde in dieser Klasse Bezirkssieger

 

Bezirkswettkämpfe 1959 in Gittelde

Inzwischen waren einige Jahre nach der Währungsreform ins Land gegangen. Nach Jahren des Stillstandes arbeitete die Technik wieder auf vollen Touren. Die Modernisierung nahm auf allen Gebieten zu. Auch die Feuerwehr blieb nicht verschont. Das Tempo in der Landwirtschaft, ja in jedem Haushalt wurde durch Maschinen bestimmt. Maschinen bedeuteten aber in jedem Falle erhöhte Brandgefahr – vor allem in der Landwirtschaft. Der Straßenverkehr nahm enorm zu und die Verkehrsüberwachung wurde immer schärfer. Hiermit kam auch der Zeitpunkt, an dem die Seesener Löschfahrzeuge den Ansprüchen des Verkehrs und dem Zeit- und Techniktempo nicht mehr standhielten. Auf Drängen der Feuerwehr musste sich die Stadtvertretung dringend um eine Verbesserung des Fahrzeugparkes  der Freiwilligen Feuerwehr bemühen. Und die Stadtvertretung tat dies gründlich.

Im Oktober 1954 erhielt die Wehr ein modernes Tanklöschfahrzeug der Marke Mercedes-Benz mit einem 2400 Liter fassenden Wassertank und zwei Schnellangriffshaspeln.

Die Fahrzeuggaragen der Freiwilligen Feuerwehr Seesen im Jahr 1958

Dieses Fahrzeug hat zwei eingebaute Schaumzumischer für Öl- und Flüssigkeitsbrände (Autobrände) und zwei je 80 Liter fassende Schaummitteltanks. Ferner ist die Bestückung auf einen Schnelleinsatz mit wenigen Männern ausgerichtet (Staffelfahrzeug). Als besondere Ausrüstung sind Trockenlöscher, Steckleitern, Sauerstoffschutzgeräte, Sprungtuch und Notbeleuchtungen in mehreren Arten vorhanden. Die Besatzung besteht nur aus jungen Männern, die Begeisterung und Einsatzfreudigkeit, aber auch ein hoher Ausbildungsstand auszeichnet.

Teilansicht vom Schlauchlager im Jahr 1960

Doch ein modernes Löschfahrzeug war für den Feuerschutz der Stadt Seesen mit seinen ca. 13000 Einwohnern, seinen landwirtschftlichen Betrieben und seiner großen Industrie zu wenig. Aus diesem Grunde wurde im Oktober 1957 ein weiteres Löschfahrzeug angeschafft und zwar ein Löschfahrzeug mit Vorbaupumpe. Dieses schnelle wendige Fahrzeug, dessen Schlagkraft durch die eingeschobene Tragkraftspritze noch wesentlich verstärkt wird, hat außer seiner Gruppenbestückung noch einen Wassersack, mit dessen Hilfe die Wasserentnahme aus Hydranten sowie über lange Wegstrecke wesentlich erleichtert wird. Zur weiteren Ausrüstung gehörte ebenfalls wieder ein Trockenlöscher, eine 4-teilige Steckleiter und ein Sauerstoffschutzgerät. Auch diese Besatzung besteht nur aus jungen Kameraden, denn Schnelligkeit und Wendigkeit sind nun mal die Vorzüge der Jugend. Selbstverständlich sind auch die älteren Kameraden der Wehr jederzeit in der Lage, vereint mit der Jugend, zu arbeiten und Fahrzeuge zu bedienen.

Historie 068 Die "Kreismotorspritze" - Löschfahrzeug mit Tragkraftspritzenanhänger

Als drittes As im Bunde ist die Kreismotorspritze noch immer in Seesen stationiert. Dieses Fahrzeug, ein Mercedes Löschfahrzeug mit Tragkraftspritzenanhänger wurde generalüberholt, und mit einer bewährten Mannschaft steht es immer zur Unterstützung der stadteigenen Fahrzeuge bereit. Als besondere Bestückung verfügt auch dieses Fahrzeug über Trockenlöscher, 1 Wassersack, 4-teilige Steckleiter, Sauerstoffschutzgeräte und Sauerstoffbehandlungsgerät. Dieses Fahrzeug ist außer im Kreiseinsatz auch für den Katastropheneinsatz vorgesehen.

Historie 067 Die Seesener Einsatzfahrzeuge: TLF 16, Kreismotorspritze, LFV 8, PKW

Nachdem ein hiesiges Industriewerk der Wehr einen gebrauchten Opel Kapitän geschenkt hatte, wurde dieser mit Trockenlöschern bestückt und mit einer Anhängerkupplung versehen. Hinter diesem Fahrzeug wird ein Einachsschaumlöscher mitgeführt. Mit diesem Fahrzeug ausgerüstet und dem Idealismus der Wehrmänner steht in der freiwilligen Feuerwehr Seesen der Bevölkerung ein wirklicher Schutz zur Verfügung. Es ist eine Tatsache, dass während die Sirenen noch laufen, meistens schon das erste Fahrzeug die Garage verlässt, eine Leistung, die hoch anzurechnen ist. Es muss ja bedacht werden, dass die Feuerwehrmänner einen Beruf ausüben und nicht über den Garagen arbeiten und wohnen, sondern alle einen Weg zu den Garagen haben.

LF8 Das LF 8 bei einer Übung im Stadtgebiet

Der hohe Ausbildungsstand der Seesener Wehr konnte und wird nur erreicht durch wöchentlichen Dienst aller drei Gruppen im Sommer und Winter, praktisch und theoretisch. Hierbei wechselt harte Grundausbildung mit Vorträgen der Zug- und Gruppenführer. Hier wird der Einheitsfeuerwehrmann ausgebildet, der nicht nur am Strahlrohr stehen kann, sondern der die Maschine ebenso zu bedienen lernt, wie das Arbeiten unter Gasmaske und Sauerstoffschutzgerät. Die Vortragenden sprechen nicht aus der Theorie, sondern sie stehen mitten im Feuerwehrdienst drin, haben die jeweiligen oder alle Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule besucht und verfügen über große praktische Kenntnisse. Die Ausbildung des Feuerwehrmannes ist hart und wird oft vom manchen Fluch begleitet. Aber die Kameradschaft wird gepflegt und gehalten, denn nur vereint können wir in Feuersbrünsten und Katastrophen bestehen; getreu unserem Wahlspruch:

Einer fuer Alle

einer fuer alle

 
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