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Illegales Autorennen endet in einer Katastrophe

Freitag, 16.05.2014, 16:53 Uhr

2014 05 16 008Mit einem Übungsszenario unter realistischen Bedingungen übten die Einsatzkräfte und Krankenhäuser in Seesen und Goslar den „Massenanfall von Verletzten“.

Zahlreiche Beobachter verfolgten für die kritische Beurteilung und Dokumentation die MANV-Übung (MANV - Massenanfall von Verletzten).

Auf der Kreisstraße 62 zwischen Seesen und Ildehausen, nahe der alten „BAB7 Raststätte Seesen“ wurde für die Einsatzkräfte eine Lage hergerichtet, die von allen Beteiligten einiges abforderte. Die groß angelegte Rettungsübung wurde vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst des Landkreises Goslar Herrn Dr. Steffen sowie dem Ärztlichen Direktor der Schildautal-Klinik Herrn Professor Ortlepp gemeinsam mit Herrn Kruse vom DRK geplant.

Am Freitagnachmittag gegen 16.45 Uhr wurde der Großalarm ausgelöst. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Seesen, Ildehausen und Rhüden, der Rettungsdienst sowie die Seesener und Goslarer Polizei wurden alarmiert. Zusätzlich das DRK mit seinen Bereitschaften und Einsatzzügen sowie die Kriseninterventions-Gruppe des Landkreises Goslar. Den Einsatzkräften bot sich an der Unfallstelle ein Bild des Grauens: In einen Unfall auf der Kreisstraße 62 nahe Ildehausen waren 2 Fahrzeuge verwickelt. Mehr als 20 Menschen wurden zum Teil schwerstverletzt und vier Personen in den beteiligten Fahrzeugen eingeklemmt. Die überwiegende Anzahl der Verletzten waren Zuschauer des „Illegalen Autorennens“, die vom Straßenrand aus, das Wettrennen verfolgte. Notfallgeschehen mit mehreren Verletzten sind immer eine besondere Herausforderung für den regulären Rettungsdienst und Krankenhäuser. Über drei in Seesen stattgefundene notfallmedizinische Konferenzen in den Asklepios Kliniken Schildautal wurden rund 90 Teilnehmer im Vorfeld auf diese nicht alltägliche Aufgabenstellung vorbereitet. Am Freitagnachmittag war es dann soweit, erlerntes in der Praxis umzusetzen. Im Fokus stand die realistische Übung der Versorgung der Verletzten. Das neue MANV-Konzept des Landkreises Goslar stand auf dem Prüfstand und sollte auf die Umsetzbarkeit geprüft werden. Insbesondere die Alarm- und Einsatzpläne der Krankenhäuser in Seesen und Goslar, die Einsatzleitung des Rettungsdienstes und die neueingeführte Kriseninterventions-Gruppe des Landkreises waren gefordert.

Die Unfallstelle ließ das Horrorszenario erahnen. Die Fahrbahn war von Fahrzeugteilen übersät, die verunfallten Fahrzeuge stark deformiert und beschädigt. Die Fahrzeuge standen dicht aneinander und waren jeweils mit mehreren jungen Menschen besetzt. Um die Notfallsituation möglichst realitätsnah darzustellen, wurden im Vorfeld in den Asklepios Kliniken Schildautal Mimen-Darstellern Verletzungen geschminkt und das Umfeld auf der Kreisstraße so hergerichtet, als wäre dort tatsächlich etwas wirklich schlimmes passiert.

Die Einsatzleitung vor Ort übernahm der Ortsbrandmeister von Ildehausen Andre Baumert. Einsatzabschnitte wurden gebildet und entsprechend aufgeteilt. Die ersten Rettungskräfte an der Unfallstelle begeben sich sofort in das Schreckensszenario aus schwer verletzten Mimen-Darstellern und Wehklagenden am Straßenrand hinein. Anders als beim Verkehrsunfall mit ein bis zwei Verletzten erfolgte keine Individualversorgung durch die eingetroffene Notärztin.

Inmitten der Unruhe an der Unfallstelle verschafften sich die Einsatzkräfte in den ersten Minuten Orientierung. Zunächst erfolgte bei der Sichtung der Verletzten durch die Notärzte das Einteilen der Schwere der Verletzung in verschiedene Kategorien. Erst danach folgten die Abläufe, die man für die Versorgung und Rettung von Verletzten an der Unfallstelle erwartet. Mit schwerem Gerät wurden die verletzten Insassen aus ihrer misslichen Lage gerettet, die in ihren Fahrzeugen eingeklemmt waren und den Krankenhäusern in Seesen und Goslar zugeführt. Für die Dauer der Rettungs- und Bergungsarbeiten wurde die K62 für insgesamt fünf Stunden gesperrt. Der Verkehr wurde durch Feuerwehr und Polizei umgeleitet.

„Wir haben leider einen Toten und 23 Verletzte zu beklagen“, erklärt Ulrich Kohl von der Pressegruppe der Kreisfeuerwehr Goslar gegenüber der Zeitung. „Von den 23 Verletzten sind 9 schwerstverletzt. Eine Notfallnummer für Angehörige ist unter der Nummer 0175/9709708 eingerichtet worden“, fuhr Kohl fort. Von den 23 gemimten verletzten Personen wurden allein 15 Verletzte, darunter 4 Schwerverletzte, in der Seesener Klinik versorgt. Der Chefarzt der Anästhesie Dr. Hotze sowie der Ärztliche Direktor Professor Ortlepp waren mit dem Ablauf dieser Übung sehr zufrieden. Nachdem die Übergabe des Rettungsdienstes meist gut bis hervorragend klappte, wurde, anders als bei den meisten Übungen, die innerklinischen Abläufe ebenfalls geübt und somit auch überprüft. Nach der ersten Sichtung am Triagepunkt B des Krankenhauses (speziell für diese Notfallsituationen vorgehalten) erfolgte je nach Krankheitsbild die Stabilisierung auf Intensivstation oder im Schockraum sowie die simulierte Notfall-CT Röntgendiagnostik und wenn nötig simulierte Operation.

Neue Wege beschritt man bei diesem Szenario auch in Sachen Übungsdokumentation. So wurde während der Abarbeitung des gesamten Übungseinsatzes von der Polizei eine Überwachungsdrohne eingesetzt. Sicherlich ein guter Ansatz, der bei der späteren Auswertung einer solchen MANF-Lage hilfreiche Bilder liefern kann.

Gegen 20 Uhr war die MANV-Übung auf der Kreisstraße für die Einsatzkräfte beendet. Insgesamt waren mehr als 150 Einsatzkräfte mit 33 Einsatzfahrzeugen und zahlreiche Helfer und Beobachter in diese Übung eingebunden. Nach einer gemeinsamen Stärkung in den Asklepios Kliniken Schildautal dankte die Krankenhauseinsatzleitung allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern für die aus aller Sicht so gelungene Übung.

Eingesetzte Kräfte:

  • Feuerwehr Seesen
  • Feuerwehr Ildehausen
  • Feuerwehr Rhüden 
  • Asklepios Kliniken Schildautal
  • Asklepios Harzkliniken Goslar
  • Rettungsdienst der Kreis-Wirtschafts-Betriebe
  • Polizeiinspektion Goslar
  • Polizei Seesen
  • Deutsches Rotes Kreuz mit seinen Bereitschaften und Einsatzzügen
  • Kriseninterventionsteam

Hinweis in eigener Sache:

Bei den auf den Fotos gezeigten Verletzten handelt es sich ausschließlich um Mimen-Darsteller. Sämtliche Verletzungen sind Geschminkt und nicht ECHT! Ziel dieser Notfalldarstellung ist es, den Einsatzkräften eine möglichst realitätsnahe Lage an der Unfallstelle zu bieten. Bei Fotos von einer ECHTEN Unfallstelle würden derartige Bilder mit Verletzten oder getöteten Personen auf unserer Internetsete selbstverständlich nicht veröffentlicht. Darüber hinaus verzichten wir ebenfalls auf Nahaufnahmen (sogenannten Schockbildern) von dieser Notfalldarstellung. (Anmerkung der Redaktion)

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Text: Lutz Lunkewitz, Antonio Mateo
Fotos: Bernd Horn, Antonio Mateo
 
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