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Übung: Gefahrstoffaustritt bei Lutter

Samstag, 12.07.2014, 08:03 Uhr

2014 07 12 011"Auslaufender Kraftstoff" lautete am vergangenen Samstagmorgen um 8:03 Uhr das Einsatzstichwort für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Lutter.

Als diese am Einsatzort, einem Mineralölverarbeitenden Betrieb im Ortsteil Rhode eintrafen, mußten diese feststellen, dass es sich bei der vermeintlich auslaufenden Flüssigkeit nicht nur um Kraftstoff, sondern um Gefahrgut mit der UN-Nummer 1294 handelte. Bei der weiteren Erkundung wurde von Mitarbeitern des Betriebes berichtet, das mehrere Personen möglicherweise im Gefahrenbereich der Einsatzstelle vermisst wurden. Nach dem Abarbeiten der sogenannten GAMS-Regel durch die Feuerwehr Lutter...

Gefahr erkennen

Absperrung errichten

Menschenrettung durchführen

Spezialkräfte anfordern

... wurden im weiteren Verlauf die Gefahrgutfeuerwehren aus Langelsheim und Seesen, der ABC-Zug des Landkreises Goslar und der Wechselader Gefafahrgut von der FTZ in Goslar angefordert. Dies war das Ausgangsszenario für eine Übung im Bereich der Samtgemeinde Lutter.

Die eingesetzten Fachgruppen trafen zwischen 8:30 und 8:45 Uhr im zugewiesenem Bereitstellungsraum in unmittelbarer Nähe zum Einsatzort ein. Vor Ort übernahm Ulrich Köllner aus Seesen den Einsatzabschnitt Gefahrgut, die Einsatzleitung lag weiter in den Händen des Lutteraner Ortsbrandmeisters Carsten Sommer.

Zu Beginn des Einsatzes der Gefahrgutfeuerwehren war der die UN-Nummer (1294) und der Stoffname (Toluol) bereit von der Feuerwehr Lutter erkundet worden. Toluol bildet leicht entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 6 °C. Der Explosionsbereich liegt zwischen 1,1 Vol % (42 g/m3) als untere Explosionsgrenze (UEG) und 7,8 Vol % (300 g/m3) als obere Explosionsgrenze (OEG). Toluol ist gesundheitsschädlich (Xn) und leichtentzündlich (F). Toluoldämpfe haben eine narkotisierende Wirkung und reizen die Augen und Atmungsorgane schwer, allergische Reaktionen auf Toluol sind möglich. Somit eine höchst brisante Flüssigkeit, die den Einsatz von CSA-Trägern erforderlich macht.

Ein Not-Dekonplatz war bereits von der Feuerwehr Lutter eingerichtet worden. Zunächst galt es für die eingesetzten CSA-Trupps aus Langelsheim und Seesen, sich auf die Suche nach den vermissten Personen zu machen. Mittlerweile war bekannt das es sich hierbei um 5 Mitarbeiter des Unternehmens handelte, die an dem leckgeschlagenen Tank mit Reparatur- und Wartungsarbeiten beschäftigt waren. Eine nicht ganz leichte Aufgabe für die unter Vollschutz vorgehenden CSA-Trupps, in dem unübersichtlichen Areal dieser Produktionsstätte für Mineralölprodukte. Zeitgleich galt es für den ABC-Zug einen Dekontaminationsplatz für die eingesetzten CSA-Trupps einzurichten. Weiter galt es das Austreten des Gefahrstoffes zu unterbinden. Nachdem die Austrittsstellen mit Rohr-Dichtmanschetten geschlossen wurden, und auch kein Brandereignis in der zwischenzeitlich stark rauchenden Abluftanlage festgestellt werden konnte, waren alle anstehenden Gefahrenquellen abgearbeitet. Nach dem Verlassen der Einsatzstelle konnten die 10 CSA-Träger an der Dekon-Stelle des ABC-Zuges dekontaminiert werden, im Anschluss konnte der Befehl "Übungsende!" gegeben werden.

Am Ende der Übung gab die obligatorische, kurze Manöverkritik, bei der wie bei jeder Übung kleinere Mängel festgestellt wurden, dennoch den Einsatzerfolg nicht gefährdeten. Nachdem alle Gerätschaften wieder auf den Fahrzeugen verstaut waren, lud die Feuerwehr Lutter alle 70 Übungsteilnehmer zu Bratwurst, Kaffee und Kaltgetränken ein.

 

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Text:   Lutz Lunkewitz
Fotos: Bernd Horn
 
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