Samstag, 27. April 2024
Main-Menu-3.png

Pressestimmen zur Brandstiftungsserie der Jahre 1975 - 1976

Historie 028a

In den Jahren 1975 - 1976 treibt ein Brandtifter sein Unwesen in Seesen. Viele Grossfeuer gehen auf sein Konto. Die immer weiter zunehmende Zahl an Brandstiftungen halten die Stadt in Atem.

  

 

 

 

 

Vier Brandstiftungen innerhalb von zwölf Stunden

"Blitzeinsatz" der Feuerwehr im Sägewerk Fahlbusch und im altem Gymnasium verhütete größere Schäden

Eine neue Serie von Brandstiftungen erforderte am Wochenende wiederum den vollen Einsatz der Seesener Freiwilligen Feuerwehr und beunruhigte erneut die Einwohnerschaft unserer Stadt. Innerhalb von rund 12 Stunden, und zwar von Freitagnacht bis Sonnabendmittag, brachen zunächst im Sägewerk der Firma Gebr. Fahlbusch an der Zöllnerstraße und dann im Gebäude des ehem. Gymnasiums an der Jacobsonstraße insgesamt vier Brände aus, die ganz ohne Zweifel vorsätzlich gelegt worden sind. 

Freitag etwa 20 Minuten vor Mitternacht heulten zum ersten Mal die Alarmsirenen und schreckten viele Einwohner aus dem ersten Schlaf. Von einem Anlieger der Zimmerstraße wurde der Feuerwache der Feuerwehr Mitteilung von einem Brand im Sägewerk Fahlbusch gemacht. Da gerade eine Dienstversammlung der Feuerwehr stattgefunden hatte, konnte die Kommandeführung in Sekundenschnelle zur Brandstelle ausrücken und von dort per Funk Großalarm auslösen lassen. Bei Ankunft der Feuerwehr brannte die Südseite der neuen Werkhalle, die erst vor wenigen Jahren erbaut worden war, nachdem die alte Sägehalle im Juni 1971 durch ein Großfeuer eingeäschert worden war. Die Flammen schlugen bereits aus dan Dach und durch die in der Halle lagernden großen Schnittholzvorräte fand das Feuer reiche Nahrung und breitete sich schnell aus.

Nachdem die Feuerwehr mit zwei Tanklöschfahrzeugen und zwei Löschgruppenfahrzeugen die Brandbekämpfung unter dem Kommando von Stadtbrandmeister Kurt Sachse aufgenommen hatte, wurde  über die Polizei eine neue Brandmeldung gegeben. Aus den Fenstern des Obergeschosses des ehem. Gymnasiumsgebäudes, das früher als Direktorwohnung diente, leuchtete heller Feuerschein. Ein Tanklöschfahrzeug mit Besatzung und die Drehleiter wurden zum ehem. Gymnasium beordert und stellten fest, das dort in einem Raum des Obergeschosses ein Sofa in hellen Flammen stand, die auch auf die Wandtapete übergegriffen hatten. Das Feuer konnt hier in kurz Zeit unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden.

Fast gleichzeitig mit dieser Brandmeldung wurde in einer PIattenhalle des Sägewerks Fahlbusch ein weiterer Brandherd festgestellt. Durch den auch hier schnellen Einsatz der Wehr konnte größerer Schaden verhütet werden. Vorsorglich wurde von der Brandstellenleitung veranlaßt, daß andere Sägewerke in Seesen gewarnt wurden. Ebenfalls wurde die Technische Feuerwehrzentrale in Bad Gandersheim mit dem Rüst- und dem Schlauchwagen zur Bereitstellung nach Seesen angegfordert.

Nur dem ,,Blitzeinsatz" der Freiwilligen Feuerwehr ist es zu verdanken, daß im Sägewerk ein Feuer noch größeren Ausmaßes verhindert werden konnte. Trotzdem entstand ein Brandschaden von ca. 50.000 DM, da die Sägehalle in Mitleidenschaft gezogen wurde und ein Teil des dort lagernden Schnittholzes sowie eine Pendelsäge vernichtet wurden. Man glaubte seinen Ohren nicht zu trauen als am Sonnabend kurz vor 11.30 Uhr abermals die Alarmsirenen ertönten und die Feuerwehr wiederum zum ehem. Gymnasium riefen. Diesmal hatten der oder die Täter die Frechheit besessen, am hellen Tage Feuer auf einem Dachboden oberhalb des Gebäudegeschosses zu legen, in dem sich bis vor kurzem Stadtkulturamt und Stadtbücherei befanden. Hier brannten u. a. einige Schränke und Stapel von Schriftstücken, und das Feuer hatte auch schon auf die Dachstützen und Dachbalken übergegriffen.

Über die Treppen und die große Drehleiter, die hier wieder ihre Nützlichkeit bewies, drangen die Feuerwehrmänner - wegen der starken Rauchentwicklung zum Teil unter Atemschutz - an die Brandstelle vor und bekämpften erfolgreich auch dieses Feuer. Von der zu dieser Hauptgeschäftszeit sehr belebten Jacobsonstraße und vom Schulhof aus beobachteten zahlreiche Zuschauer den Einsatz der Feuerwehr, die bei der Brandgefahr hier in der Kernstadt Seesens eine doppelt verantwortliche Aufgabe erfüllte.

Man darf nur hoffen, daß die polizeilichen Ermittlungen zur Ergreifung des oder der Brandstifter führen, die hier am Werk waren. Zweckdienliche Hinweise aus der Bevölkerung, die auf Wunsch vertraulich behandelt werden, nimrnt die hiesige Polizeidienststelle jederzeit entgegen.


 

Zwei Brände in einer Nacht

Brandstiftung - Stadtbrandmeister verunglückt in Privatwagen

Seesen. Ein Wochenende, das es, „in sich" hatte, liegt hinter den Seesener Sicherheitskräften von Polizei und Feuerwehr. Zwei Brände, die nach ersten Untersuchungen der Kriminalpolizei wohl wieder einmal mehr auf Brandstiftung zurückzuführen sind, und schwere Verkehrsunfälle im Bereich der Stadt Seesen ließen Polizeibeamte und Feuerwehrmänner nicht zur Ruhe kommen. Und die Bevölkerung, aufgeschreckt durch den zweimaligen Feueralarm der Sonnabendnacht, hat diese Ruhe auch nicht mehr: Die Brandstiftungsserie in Seesen nimmt überhand.

Sonnabend, 0.03 Uhr: Feueralarm schreckt die Seesener aus dem Schlaf. lm Anwesen Pülrn, "An der Masch", ist im Dachstuhl des Anbaues ein Feuer ausgebrochen. Zwei Minuten nach der Alarmierung ist das erste Tanklöschfahrzeug im Einsatz, bitten die Männer des Vorausfahrzeugs um Unterstützung: weitere Tanker und die 30 Meter-Drehleiter rollen an - die Bekämpfung des Brandes ist in vollem Gange.

Da trifft eine neue Hiobsbotschaft ein: Stadtbrandmeister Kurt Sachse, mit seinem Privatwagen auf der Fahrt zur Feuerwache, ist in einen schweren Verkehrsunfall auf der Kreuzung Jacobsonstraße verwickelt worden, er selbst zum Glück nicht verletzt, sein Fahrzeug - mit dem er am Sonnabend in Urlaub fahren wollte - total beschädigt. Ein Wolfenbütteler Golf-Fahrer hatte dem Stadtbrandmeister die Vorfahrt genommen und wurde gerammt. Fazit: ein mittelschwer und ein leicht Verletzter, Sachschaden von weit über 10.000 Mark.

Und als das Feuer "An der Masch" gelöscht war, die Brandwache sich gerade absetzen will, die Kriminalpolizei die Ermittlungen auf den Sonnabendmorgen verschiebt, da wird erneut Feueralarm gegeben - diesmal Stadtalarm: Es brennt bei Fahlbusch in der Lagerhalle des Sägewerkes, die an den Schulhof der Volksschule 1 angrenzt. Wenige Minuten später - es ist inzwischen kurz nach 5 Uhr - ist die gesamte Wehr im Einsatz, kann hohen Gebäudeschaden verhüten und das Feuer schnell unter Kontrolle bringen. Dennoch: der Sachschaden beläuft sich über 25.000 Mark.

Und in diesem Fall ist sich die Kriminalpolizei völlig sicher: Hier liegt vorsätzliche Brandstiftung vor, wie dies in den vergangenen Jahren in der Hartstadt immer wieder der Fall war. Die Fahndung beginnt...


 

Der Seesener "Men's Shop" wurde Raub der Flammen

Immenser Sachschaden - Zweiter Brand in der Nacht

Seesen. Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Seesen werden wieder in Atem gehalten. Am Donnerstagnachmittag, kurz nach 18 Uhr, brach im "Men's Shop" der Seesener Firma Rieger & Rieger in der Jacobsonstraße / Marktstraße ein Brand aus, dem die gesamte Inneneinrichtung und ein Großteil der Verkaufsbestände zum Opfer fielen. Der Sachschaden geht in die Zigtausende, konnte aber auch gestern morgen noch nicht definitiv angegeben werden, da der Geschäftsinhaber zur Zeit verreist ist. Zur Brandursache konnte die Kriminalpolizei gestern morgen auch nur ein Wort sagen: "Unbekannt".

Wenige Minuten nach der Alarmierung war die Seesener Feuerwehr mit ihrem gesamten Fahrzeugpark in der Jacobsonstraße aufmarschiert. Brände in der Seesener Innenstadt sind - das bewies die Vergangenheit - stets höchst gefährlich, anliegende Hauser stark gefährdet. Sirenenalarm und Anmarsch auch der Drehleiter scheinen berechtigt, auch wenn letztlich ein Einsatz der meisten Geräte nicht vonnöten war.

Bei dem Feuer, das eine enorme Hitentwicklung bewies, handelte es sich - zum Glück für die Bausubstanz des Anwesens - nur im einen allerdings das gesamte Ladengeschäft einnehmenden Schwelbrand, der offene Flammen nicht erkennen ließ. Der beißende Qualm machte so auch den Einsatz des Schweren Atemschutzes erforderlich, mit dessen Hilfe die Feuerwehrleute in die Räume vordrangen, und da kleine Brandnester ablöschten (der Wasserschaden, den die Männer der Wehr dabei anrichteten, ist erfreulicherweise gleich Null) und die schwelenden Kleidungsstücke vor die Tür trugen, um sie dort auszutreten. Eine knappe halbe Stunde nach der Alarmierung konnte davon gesprochen werden, den Brand unter Kontrolle zu haben. Die. Kriminalpolizei konnte mit ihren Ermittlungen beginnen. Doch - wie erwähnt - noch bis gestern mittag konnte die Brandursache nicht als geklärt gelten.

Der zweite Alarm kam dann in der Nacht zum Freitag gegen 1.30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war aus dem Nebenhaus des nachmittags in Mitleidenschaft gezogenen Rieger-Anwesens Qualm gedrungen und hatte die im Dachgeschoß wohnenden Angestellten des Hotels "Goldener Löwe" alarmiert. Was war geschehen? Nachmittags, nach dem Brand bei Rieger & Rieger, hatte die Feuerwehr noch brauchbare Kleidungsstücke aus dem brandgeschädigten Geschäft im Hausflur des Nebenhauses abgestellt, damit sie vor dem Zugriff Fremder sicher seien. Diese Kleidungsstücke - die absolut "feuerfrei" und unbeschädigt waren - hatten aus noch ungeklärter Ursache ebenfalls zu glimmen und zu schwelen begonnen - fast sechs Stunden nach dem ersten Brand. Da liegt Fremdeinwirkung wohl auf der Hand, konnte aber bislang nicht bewiesen werden.

Auch in diesem Fall entstand Sachschaden, doch hält sich dieser in Grenzen, da das Treppenhaus des Anwesens lediglich verrußt wurde, eine Renovierung notwendig wird, die bauliche Substanz aber ebenso wenig angegriffen wurde. Die Freiwillige Feuerwehr Seesen war auch hier bemerkenswert schnell im Einsatz und bannte die Gefahr mit ein paar tüchtigen "Wasserstößen" aus dem Tanklöschfahrzeug.

Ärger gab's mit der Geschäftsführung des Hotels, die der Meinung war, die Feuerwehr habe hier unberechtigterweise möglicherweise noch glimmende Kleidungsstücke im Nachbarhaus ausgelagert. Dazu muß aber bemerkt werden, daß dies den Tatsachen nicht entspricht. Denn zum einen - es wurde schon erwähnt - waren die dort ausgelagerten Kleidungsstücke absolut unversehrt, zum anderen war diese Auslagerung nicht von den Männern der Feuerwehr angeordnet worden - sie hatten praktisch nur eine Anordnung anderer ausgeführt. Im übrigen ist dazu zu bemerken, daß noch eine gute Stunde vor Ausbruch dieses zweiten Brandes Angestellte des Hotels an den Kleidungsstücken vorübergingen, vom Feuer oder auch nur Brandgeruch aber nichts bemerkten...


 

Brandstiftungen halten Bevölkerung und Wehr in Atem

Seesener Altstadtviertel entging knapp der Katastrophe

Zwei Brände innerhalb dreier Stunden - Mustergültiger Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr - Schwacher Wind günstig

Seesen. Einmalige Seesener Feuerwehr! In zwei "Parvorce-Einsätzen" in der Nacht zum Donnerstag vermochten die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Seesen - und die Betonung liegt auf freiwillig - , die Innenstadt Seesens vor einer Brandkatastrophe größten Ausmaßes zu bewahren. Es ist kaum glaublich, welche Einsatzfreude und Einsatzstärke eine Feuerwehr vom Range der Seesener ,,auf die Beine stellen" kann. Allein die Tatsache, daß das Gros der Aktiven in Minutenschnelle einsatzbereit ist, genügt für hohes Lob. Das, was die Männer in dieser Nacht jedoch leisteten, geht weit über das hinaus, was man im allgemeinen Freiwilligen Feuerwehren zugesteht: Das war eine Klasseleistung!

Donnerstag, 1.31 Uhr Anwohner bemerken Feuerschein und Rauch in einem extrem brandgefährdeten Viertel der Stadt, hinter den Gebäuden an der Petersilienstraße, wo sich Schuppen an Schuppen reiht, unübersichtlich, verwinkelt, verbaut. Wenige Minuten nach Alarm ist die Wehr zur Stelle, da schlagen die Flammen schon zehn, zwölf Meter hoch aus einem Holzschuppen, in dem auch Gerümpel gelagert wurde. Angrenzende Häuser - so das Hotel "Seesener Hof" - sind äußerst gefährdet, die Bewohner und Hotelgäste werden von der Polizei gebeten wenigstens vorübergehend die Häuser zu verlassen.

Doch zum schlimmsten kommt es nicht. Unterstützt von den ebenfalls zu Brandort gerufenen Ortswehren von Herrhausen, Engelade und Bornhausen, gelingt es den Seesener Wehrmännern in einem beispiellosen Einsatz das Feuer nieder zu halten, unter Kontrolle zu bringen und schließlich nach knapp zwei Stunden zu löschen. Dabei kommt der Wehr ein Umstand zu Hilfe: der vergleichsweise schwache Wind, der in die Tiefe des Hinterhofes nicht eindringt. Heftiger Wind oder eine Verzögerung der Brandbekämpfung auch nur um eine Viertelstunde - und die Katastrophe wäre perfekt gewesen, ein Altstadtviertel Seesens aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr zu retten gewesen.

In diesem Zusammenhang taucht natürlich die Frage nach der Brandursache auf. Der Holzschuppen, eigentlicher Brandherd, gehört zu einem seit über einem Jahr leerstehenden, nicht mehr bewohnten Haus… Und so kommt auch die Kriminalpolizei Goslar / Gandersheim sehr schnell zu dem Schluß, daß es sich auch hier erneut um vorsätzliche Brandstiftung handeln muß. Der Sachschaden bleibt mit 5.000 Mark dennoch gering, mit ein Verdienst der Seesener Feuerwehr und ihres sachkundigen und umsichtigen Einsatzes.

Drei Stunden später, um 4.30 Uhr, gibt es dann erneut Feueralarm. Was bei der kurzen ,,Manöverkritik" nach dem ersten Brand als "Flax" abgetan wurde, nämlich die Frage, wann und wo es denn in dieser Nacht noch einmal brenne, wurde drastisch beantwortet: Auf dem Grundstück Lange Straße 12, ebenfalls im Hinterhofrevier, sind gleich drei Schuppen in Flammen aufgegangen, die ebenfalls angrenzende Häuser bedrohen. Rund 60 Mann der Seesener Wehr führen einen über einstündigen Kampf gegen die Flammen, können jedoch auch hier die sich anbahnende Katastrophe vermeiden.

Denn wie in der Petersilien Straße feuerschutztechnisch erbärmlich geschützt: Brandmauern, bei jedem modernen Hausbau zwingend vorgeschrieben, fehlen, und zum Teil sind die Häuser völlig offen miteinander verbunden. Ein Großbrand würde hier schnell die ganze Straße entlanglaufen... Und auch in diesem Fall konstatierte die Kriminalpolizei vorsätzliche Brandstiftung. Der Sachschaden beträgt diesmal rund 15.000 Mark.

Nur Experten wissen genau, wie viele Brandstiftungen in den vergangenen drei Jahren in Seesen und der näheren Umgebung registriert wurden, nur die Experten der Kriminalpolizei können auch wissen, welche Brände davon aufgeklärt wurden. Kriminalhauptkommissar Skibbe, der Leiter der Gandersheimer Kriminalpolizei, meint dazu: "Die Sorgen der Bevölkerung sind auch unsere Sorgen. Wir müssen und werden trotz der personellen Unterbesetzung alles tun, um den oder die Brandstifter zu fassen und die Serie zu stoppen."

Noch ein Wort zur Hilfeleistung im allgemeinen. Wieder war wenige Minuten nach der Feuerwehr die Bereitschaft des Seesener Roten Kreuzes im Einsatz, die zwar nicht einzugreifen brauchte, jedoch erneut unter Beweis stellte, daß es hier gar keine Frage gibt: Bei Feueralarm - da können schließlich Menschen in Not sein - ist das Rote Kreuz zur Stelle. Die Seesener Polizei schließlich, die als erste am Brandort eintraf und die Straßen sperrte, wurde von einer Streifenwagenbesatzung der Autobahnpolizei unterstützt und konnte dadurch Ordnung halten. Neugierige hielten sich im übrigen in Grenzen und blieben auch von den Brandstellen weg...


 

Unterstützung der Stadt ist sicher

Dank von Rat und Verwaltung an die Wehr

Seesen. Stadtdirektor Hans Torno, dessen Stellvertreter Oberamtsrat Heinz Gossen in der Nacht an beiden Brandorten anwesend war und die Arbeit der Wehr beoachten konnte, hat sich gestern morgen beim Stadtbrandmeister für den schnellen, tatkräftigen und reibungslosen Einsatz der Wehr in beiden Brandfällen der vorangegangenen Nacht bedankt.

Dieser Dank des Stadtdirektors aber beschränkt sich sicher nicht auf wenige Worte, sondern ist in einem größeren Zusamrnenhang zu sehen. In den vergangenen Jahren haben Rat und Verwaltung der Stadt Seesen immer deutlicher erkannt, welche wichtige Rolle im Leben dieser Stadt auch die Freiwillige Feuerwehr spielt. Gerätschaften und Fahrzeuge wurden laufend erneuert, und die Vervollständigung des Funkalarmempfangs steht letztlich - wenn auch nicht in diesem Jahr - vor der Tür.

Wünsche der Wehr bleiben dennoch: da fehlt beispielsweise am Schlauchwagen - der beim ersten Brand wiederum seine enorme Schnelligkeit unter Beweis stellte - ein Funkgerät, und irgendwann in den nächsten Jahren ist auch wieder ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) "an der Reihe".

********************************************

Brandeinsätze wie die beiden in der Nacht zum Donnerstag haben im übrigen Rat und Verwaltung stets "die Augen geöffnet" für die Belange der Wehr. Schließlich: Diese Seesener Freiwillige Feuerwehr verdient es, großzügig unterstützt zu werden. Und das hat die Stadt auch allem Anschein nach auch vor!


 

Feuerteufel schlug wieder zu

Vier Brände in drei Stunden

Seesen. Der Feuerteufel von Seesen hat wieder zugeschlagen. Innerhalb von drei Stunden hat er in der Nacht zum Donnerstag in der Altstadt vier verschiedene Häuser angesteckt. Nur durch einen schnellen Einsatz konnte die Freiwillige Feuerwehr verhindern, daß die zum Teil über 100 Jahre alten Fachwerkhäuser nicht bis auf die Grundmauern abgebrannt sind. Damit hat sich die Zahl der ungeklärten Brände in der 16.000 Einwohnerstadt am Harz auf 27 erhöht.

Stadtbrandmeister Kurt Sachse (48): " Es steht einwandfrei fest, daß die Brände, die alle in Lagerräumen und auf Hinterhöfen ausgebrochen sind, absichtlich gelegt wurden. In keinem Falle war eine Heizung oder eine Stromleitung in der Nähe, die durch einen Kurzschluß die Feuer verursacht haben können.

Der Schaden dieser letzten vier Brandstiftungen beträgt rund 70.000 Mark. Die Polizei: "Wir haben zwei Verdächtige Jugendliche festgenommen. Aber die beiden schweigen". lnsgesammt ist bisher ein Schaden von über einer halben Million Mark entstanden.


 

Drei neue Brände

Der Feuerteufel von Seesen

Seesen. Der Feuerteufel von Seesen läßt nicht locker. Am Wochenende hat der geheimnisvolle Unbekannte durch drei neue Brandstiftungen wieder einen Schaden von über 100.000 Mark angerichtet. Damit erhöht sich die Zahl der unaufgeklärten Brände in und um Seesen seit Ende 1974 auf 30.

Die Kriminalpolizei in Goslar hat jetzt eine Sonderkommission zusammengestellt. Sie soll den Seesener Feuerteufel fangen und gleichzeitig eine Serie von Brandstiftungen im Oberharz aufklären. Ein Sprecher: "Nach den bisherigen Ermittlungen hat der Oberharz-Täter nichts mit den Seesener Bränden zu tun. Mehr können wir zur Zeit nicht sagen." Insgesamt wurde durch Brandstiftungen im Harz ein Schaden von rund einer Million Mark angerichtet.


 

25-jähriger Feuerwehrmann legte Brand in der Petersilienstraße

Zuerst geleugnet, dann gestanden - "Seesener Hof" war gefährdet

Seesen. In der Nacht zum Donnerstag ist auf dem Grundstück der Möbelfirma Krämer, Petersilienstraße 3-5, in einem Lagergebäude vorsätzlich ein Feuer gelegt worden. Die Kriminalpolizei nahm in diesem Zusammenhang einen 25-jährigen Seesener - er ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr - fest. Der Mann gestand am Donnerstagnachmittag, nach anfänglichem Leugnen, die Tat begangen zu haben. Weitere Geständnisse sind bis Redaktionsschluß nicht bekannt geworden.

Der Brand wurde gegen 2.06 Uhr bemerkt. Nur kurze Zeit später war die komplette Seesener Wehr an Ort   Stelle und hatte das Feuer etwa nach einer Stunde unter Kontrolle. Das im Hinterhof gelegene Lagerhaus, das unmittelbar an ein Wohnhaus und an das Hotel "Seesener Hof"  grenzt, brannte völlig aus und zog auch teilweise die direkt an der Petersilienstraße liegenden Lagerräume der Möbelfirma Krämer im Mitleidenschaft. Die Hotelgäste mußten aus Sicherheitsgründen vorübergehend evakuiert, wenden. Den Männern der Wehr gelang es einmal mehr, die gefährdeten, bewohnten Gebäude "kalt" zu halten. Ein späteres Ausrücken der Wehr hätte katastrophale Folgen nach sich ziehen können. Für den reibungslosen Einsatz sprach Stadtbrandmeister Kurt Sachse allen Männern der Wehr seinen Dank aus. Über den Schaden liegen zur Zeit noch keine genauen Angaben vor.

Bereits am 8. April war auf dem gleichen Hinterhof ein Schuppen der Möbelfirma Krämer durch Brandstiftung vernichtet worden. Der 25-jährige Seesener, der in der Nähe des Brandortes festgenommen wurde, wird heute dem Heftrichter vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft hat den Erlaß eines Heftbefehls beantragt.

Zur Aufklärung der Brandserie bittet die Kriminalpolizei nochmals, ihr alle verdächtigen Wahrnehmungen umgehend mitzuteilen. Bei den Ermittlungen ist besonders die Klärung folgender Fragen von Bedeutung:

  • Wer hat vor Brandausbruch oder während eines Brandes Personen oder Fahrzeuge in verdächtiger Weise an den Brandobjekten oder in der Nähe gesehen?
  • Wer hat nach einem Brand Personen mit offensichtlichen Brandverletzungen gesehen?
  • Wer kann sonstige Angaben machen?

Hinweise aus der Bevölkerung, die auf Wunsch vertraulich behandelt wenden, nimmt das Polizeirevier Seesen, Frankfurter Straße 4, Tel.: 05381/1211, oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Für Hinweise, die zur Ermittlung oder Ergreifung der für die Brandstiftungen verantwortlichen Täter führe, hat der Präsident des Niedersächsischen Verwaltungsbezirkes Braunschweig eine Belohnung von 3.000 DM ausgesetzt. Gleichzeitig wird noch einmal darauf hingewiesen, daß auch von der Braunschweigischen Landesbrandversicherungsanstalt eine Belohnungssumme, die zunächst 10.000 DM betrug, ist am gestrigen Tage auf 17.000 DM erhöht worden.


 

Hatte der Stadtbrandmeister Vorfahrt ... und Schuld?

Der Unfall vom September 1975 hatte vorgestern ein Nachspiel - Mit dem Urteil nicht einverstanden

Seesen. Unerwartet endete am vergangenen Dienstag der Prozeß gegen die Angeklagten Ziegenbein und Sachse. Die beiden, ser ehemalige Seesener, 27 Jahre alt, und der 49-jährige Stadtbrandmeister lernte sich am 6. September vergangenen Jahres kurz nach Mitternacht auf der Kreuzung Bismarckstraße / Jacobsonstraße kennen, denn sie waren in einen Unfall verwickelt. Beide waren nun der fahrlässigen Körperverletzung angeklagt, Ziegenbein zusätzlich der Trunkenheit im Straßenverkehr. 1 Promille war bei ihm festgestellt worden.

Besondere Bedeutung kommt diesem Unfall zu, weil Stadtbrandmeister Sachse, praktisch schon mit einem Bein im langersehnten Urlaub, auf einer "Dienstfahrt" war; an der Masch war nämlich ein Brand ausgebrochen und er mußte dort hin.

Zwar hatte er es eilig, aber, so Sachse, "überhöhte Geschwindigkeit bin ich nicht gefahren!" Denn, so betonte er zudem, seine Bremsspur sei nicht länger als 150 cm gewesen. Außerdem sei er nicht angeschnallt gewesen und habe bei dem Zusammenprall mit dem von rechts aus der Jacobsonstraße kommenden Pkw keine Verletzungen erlitten. Nicht zu übersehen sei schließlich, daß er sich auf der Vorfahrtsstraße befand. Er vermutete sogar, daß Ziegenbein ihn gar nicht gesehen habe.

Ganz anders sah nun der Angeklagte Ziegenbein die Situation, aus der sich der Unfall entwickelte. Er fuhr die Jacobsonstraße in Richtung Poststraße hinunter und war zusammen mit seiner Mutter dabei, seine Frau zu suchen, die spazieren gegangen war und sich wohl verspätet hatte.

Zwar hatte Ziegenbein im Laufe des Besuchs bei seiner Mutter zwei Bier und drei Schnäpse getrunken, aber er fühlte sich noch nüchtern genug, um die Suche nach seiner Frau aufzunehmen. Auch seine Mutter hatte keine Bedenken mitzufahren. Sie "kennt ja ihren Sohn“ und hätte sich bestimmt nicht zu ihm ins Auto gesetzt, wenn er nicht "vernünftig" gefahren wäre.

So geschah es dann, daß während der Angeklagte Ziegenbein die wirklich kritische Kreuzung von Bismarckstraße und Jacobsonstraße überqueren wollte, er mit dem auf der Vorfahrtsstraße fahrenden Stadtbrandmeister ins Gehege kam.

Sieben Zeugen versuchten durch ihre Aussagen Licht in das Dunkel des Unfallherganges zu bringen. Aber dies schien nur in begrenztem Umfang möglich. Aussage stand gegen Aussage. Die Bremsspuren, die Stadtbrandmeister Sachse auf der Kreuzung hinterlassen haben will, sah nur ein Polizist erst am nächsten Morgen. Die Beamten, die den Unfall in der Nacht aufnahmen, sahen sie trotz amtswaltender Sorgfalt nicht auf der feuchten Fahrbahn. Ziegenbein will gehalten haben, als es krachte, während Sachse meinte, Ziegenbein wäre im Bewegung gewesen, und zwar nicht gerade langsam.

Frau Ziegenbein, die Mutter, ein hinter Ziegenbein haltender Pkw-Fahrer und auch zwei weitere Zeugen, die den Unfall aus der Richtung Posenstraße sahen, konnten nichts Entscheidendes zur Aufklärung de genauen Unfallhergangs beisteuern.

So fiel es dem Richter bestimmt nicht leicht, ein gerechtes Urteil zu fällen, zumal Verteidiger und Staatsanwalt verlangten, den Angeklagten Sachse auf Kosten der Staatskasse freizusprechen. Im Fall des Angeklagten Ziegenbein verlangte der Staatsanwalt eine Geldbuße für die Ordnungswidrigkeit, mit 1 Promille Blutalkohol gefahren zu sein, und außerdem ein Fahrverbot für drei Monate. Auch der Tatbestand der fahrlässigen Körperverletzung sah der Staatsanwalt bei Ziegenbein an (seine Mutter erlitt eine Gehirnerschütterung und einen dreifachen Kieferbruch bei diesem Unfall) und forderte dafür 20 Tagessätze zu 50 DM Strafe.

Die Urteile fielen dann aber doch ganz anders aus. Stadtbrandmeister Sachse wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einer Strafe von 10 Tagessätzen zu 48 DM verurteilt, weil er, wie der Richter es begründete, gerade weil er die Gefährlichkeit der Kreuzung kannte, vorsichtiger hätte fahren müssen. Die Bremsspuren, die später gesehen worden sind, aber nicht in der Nacht von der Polizei in die Unfallskizze aufgenommen wurden, hätten insofern keine Bedeutung, da sie euch noch zu einem späteren Zeitpunkt hätten erzeugt worden sein können.

Der Angeklagte Ziegenbein wurde nur wegen Trunkenheit im Straßenverkehr, die als Ordnungswidrigkeit geahndet wurde, zu 600 DM Geldbuße und zwei Monaten Fahrverbot verurteilt. Der Richter ging davon aus, daß sich Ziegenbein vorsichtig der Kreuzung genähert hatte und ihn, bedingt durch die Unübersichtlichkeit, kein Verschulden an dem Unfall treffe. Schuldig an diesem Unfall ist laut Urteil nur der Stadtbrandmeister.

Keines der beiden Urteile wurde sofort rechtskräftig. Im Fall Sachse wird der Angeklagte selber Einspruch einlegen, während in Fall Ziegenbein der Staatsanwalt dafür Sorge tragen wird, daß das Urteil noch einmal überprüft wird. Eines ist auf jeden Fall sicher, kein Zeuge konnte hundertprozentig sagen, ob, oder wie schnell bzw. langsam der Angeklagte Ziegenbein mit seinem Pkw auf der Kreuzung gefahren ist. Aber hier genau liegt der Hase im Pfeffer. Vielleicht wird dieser Umstand und den Bremsspuren in der Berufungsverhandlung mehr Aufmerksamkeit beigemessen...


Quellen der Presseberichte:
  • Beobachter
  • Braunschweiger Zeitung
  • Bild

 

 
Link FFw Seesen
 
Link Email
 
Link JF
 
Link KF
 
Link YouTube
 
Link Facebook
Startseite
Feuerwehr Seesen
E-mail an
Feuerwehr Seesen
Startseite
Jugendfeuerwehr
Startseite
Kinderfeuerwehr
You Tube Kanal
Feuerwehr Seesen
Facebook
Feuerwehr Seesen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.