Starkregen sorgt an den Asklepios Kliniken für einen Großeinsatz der Feuerwehren
Ein heftiges Unwetter mit Starkregen hat am Sonntagnachmittag in Seesen in der Reha-Abteilung der Asklepios-Kliniken Schildautal teilweise für Überschwemmungen gesorgt. Das Wasser war nach einem Gewitter in Erdgeschoss und Keller des an einem Hang am Wald gelegenen Krankenhauses eingedrungen.
Die sintflutartigen Regenfälle brachten gut 50 Liter pro Quadratmeter an Niederschlag. Einmal mehr stießen die Kanalisationen an ihre Leistungsgrenze. Während sich die Einsätze der Brandschützer vor einer Woche eher auf den Bereich unter anderem am Schützenplatz oder in der Bismarkstraße konzentrierten, waren sie über Stunden am Sonntag auf dem Seesener Klinikgelände gefordert. Ein Kraftakt - in Spitzenzeiten waren 123 Einsatzkräfte, 27 Fahrzeuge, 13 Pumpen und sechs Wassersauger involviert. Vor Ort waren die Feuerwehr-Einsatzkräfte aus Seesen, Rhüden, Herrhausen und Münchehof.
Einen Starkregen von diesem Ausmaß und in einer solchen Konsequenzen hat es in der Geschichte der Klinik bislang wohl noch nicht gegeben. Alarmiert worden war die Feuerwehr Seesen um 15:35 Uhr wegen eines umgestürzten Baums am Sternplatz und Geröll auf der Lautenthaler Straße. Auf dem Weg dorthin hat im Bereich des Kurparks aber bereits das Wasser auf der Straße gestanden, und an der Klinikauffahrt kam den Einsatzkräften das Wasser schon entgegen.
Ein Durchlass am Klinikgelände, der das Wasser aus dem Wald aufnimmt, hatte sich durch gelöstes Sediment, Holz und Gestrüpp zugesetzt. Daher war das Abflussrohr nicht mehr in der Lage die enormen Wassermassen aufzufangen und so lief das Wasser zunächst auf die Straße und später dann auch ins Gebäude. Um die Massen an Niederschlag gezielter abzuleiten, wurden eine Mauer eingerissen und Sandsäcke gelegt. Insgesamt kamen mehr als 1.000 Sandsäcke zum Einsatz, auch zur Sicherung weiterer Bereiche der Klinik.
In der Reha-Abteilung im Erdgeschoss waren 32 Zimmer betroffen. Das Problem war, dass das Wasser nicht an der Eintrittsstelle blieb, sondern sich seinen ganz eigenen Weg bahnte. Die in den betroffenen Zimmern untergebrachten Patienten mussten zunächst hausintern auf andere Stationen verlegt werden. Danach konnte sich die Feuerwehr um das eingedrungene Wasser auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern kümmern. Erst wurde das Wasser abgepumpt, dann kamen Nasssauger zum Einsätz. Glück im Unglück: Es hat niemand Schaden genommen und es bestand auch zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die Patienten oder Mitarbeiter. Das Aufnahmezentrum für Patienten muss für einige Zeit umziehen, bis die Schäden beseitigt sind, sonst gibt es aber keine keine weiteren Einschränkungen.
Ebenfalls betroffen war der Therapiebereich der Neurologischen Frührehabilitalion, wo das Wasser von einer Dachterrasse hereingelaufen war. Auch eine Station im Akuthaus war betroffen, ein Anbau mit Flachdach. In der Klinik tröpfelte es teils durch die Decken, im Übergang zum Akuthaus war ebenfalls einiges nass.
Zudem stand an der Notaufaufnahme das Wasser bis zu zwei Meter in den Lichtschächten. Hier war Eile geboten, damit es nicht die Technik der Klinik lahm legte. Die Feuerwehr konnte rechzeitig die Technikräume im Keller sichern, und damit einen größeren Schaden verhindern. Laut dem Ortsbrandmeister hätten dies nicht viel später kommen dürfen. Auch in den Medischulen, die nicht zu Asklepios gehören, stand das Wasser fünf Zentimeter im Keller. Betroffen war auch das ehemalige Kesselhaus, hier wurde ebenfall das eingetretene Wasser ausgepumpt.
Dem nicht genug, sorgten vor allem die Wassermassen aus dem Wald, die den Hang herunterliefen, für immense Probleme. Die eingesetzten Pumpen, die 7.000 Liter Wasser die Minute fördern, schafften es nicht. Eine Stützmauer, die vor dem Gebäude stand, wirkte als Barriere. Einzige Chance an diesem Tag, die Mauer musste teilweise abgerissen werden, um für Entlastung und für den besseren Ablauf zu sorgen. So griffen die Brandschützer zum Vorschlag- und zum Abbruchhammer. Darüber hinaus wurde eine Sandsackbarriere errichtet.
Damit auf dem Seesener Klinikgelände die Sandsäcke nicht ausgehen, errichteten die Feuerwehren aus Münchehof und Herrhausen auf dem Gelände des Baubetriebshofes alles nötige für das Befüllen und den Abtransport der Sandsäcke. Beide Wehren waren mit insgesamt 35 Kräften vor Ort, und füllten an diesem Tag gut 1200 Sandsäcke. Um 22.15 Uhr wurden alle Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemeldet.
Unser herzlicher Dank richtet sich ans das DRK Seesen für den schnellen Aufbau einer Verpflegungsstelle und an die Unterstützung aus dem Alten Amt, die die Brandschützer vor Ort mit Würstchen und selbst gemachten Kartoffelsalat verpflegten. Als kleines Dankeschön gab es von der Klinikleitung auch noch Pizza zur Stärkung.
Eingesetzte Kräfte:
- Feuerwehr Seesen mit ELW, TLF 16, LF 20, LF 8, SW 2000, RW, DLA (K) 23/12, GW-VS/Öl, GW-L1, MTW
- Feuerwehr Herrhausen mit TSF-W, MTW
- Feuerwehr Münchehof mit LF 10, MTW
- Feuerwehr Rhüden mit TLF 16, LF 8, MTW
- Kreispressegruppe Goslar mit ELW 2
- Stadtbrandmeister Seesen
- Kreisbrandmeister Goslar
- DRK Seesen
- DRK Altes Amt
- Polizei Seesen
- Leiter Ordnungsamt Seesen
- Baubetriebshof
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Text: | Lutz Lunkewitz | |||
Fotos: | Nils Lohmann (Seesener Beobachter) | |||
Ulrich Kiehne (Seesener Beobachter) |